Lesertelefonaktion „Sprechzeit“: Experten informierten am Welt-Osteoporose-Tag

2022-11-07 15:46:23 By : Mr. Ronny Liao

Insbesondere Frauen sind von Osteoporose betroffen. Doch man kann etwas dagegen tun – sowohl frühzeitig als auch nach einer ersten Fraktur und bei fortschreitender Erkrankung.

Frage: Wie hängen Alter und Osteoporoserisiko zusammen?

Dr. Christiane Karrenberg: Osteoporose entsteht, wenn Knochenstruktur und Knochensubstanz übermäßig abgebaut werden. Etwa ab dem 35. Lebensjahr wird jährlich rund ein Prozent der Knochenmasse abgebaut. Dieser natürliche Alterungsprozess wird von den Genen, der Lebensweise und etwaigen Begleiterkrankungen beeinflusst. Osteoporose trifft vor allem Frauen nach den Wechseljahren: Bei den über 50-jährigen Frauen sind es über 40 Prozent. Bei den Männern tritt die Erkrankung im Durchschnitt zehn Jahre später auf.

Frage: Warum sind Frauen so viel häufiger betroffen?

Dr. Friederike Thomasius: Frauen haben niedrigere Knochendichtewerte, es gibt Unterschiede in der Knochengröße, der Knochengeometrie und der Knochenfestigkeit. Zudem führt die Menopause und der damit verbundene Abfall des Östrogenspiegels dazu, dass sich der Knochenabbau bei Frauen beschleunigt.

Frage: Lassen sich weitere Risikofaktoren vermeiden?

Prof. Dr. Hans-Christof Schober: Beeinflussbare Faktoren sind ein niedriges Körpergewicht mit einem BMI von unter 20, Alkoholkonsum und Rauchen. Auch ein Mangel an körperlicher Bewegung erhöht das Risiko, ebenso wie eine Reihe von Krankheiten. Bewegung, ausreichende Ernährung und Vermeidung des Rauchens sind deshalb wichtige Maßnahmen zur Senkung des Osteoporose-Risikos.

Frage: Wird das Osteoporoserisiko bei den regelmäßigen Gesundheits-Checks berücksichtigt?

Dr. Thorsten Freikamp: Das individuelle Osteoporoserisiko wird derzeit bei den regelmäßigen Gesundheits-Checks leider nur unzureichend berücksichtigt. Im Rahmen von Vorsorgeuntersuchungen wird dieses Thema nur dann vertieft, wenn Patienten den Arzt konkret damit konfrontieren oder im Gespräch erkennbar wird, dass ein erhöhtes Osteoporoserisiko gegeben sein könnte.

Frage: Für wen ist eine Knochendichtemessung sinnvoll?

Dr. Ortrun Stenglein-Gröschel: Generell empfohlen wird die Knochendichtemessung für Frauen ab 70 und Männer ab 80 Jahren. Es kann aber auch sinnvoll sein, früher zu messen, zum Beispiel für Frauen ab 50 Jahren mit erhöhtem Frakturrisiko.

Frage: Was sagt der T-Score als Ergebnis der Untersuchung aus?

Dr. Daniel Dobbert: Das Ergebnis der Knochendichtemessung wird als T-Score ausgedrückt. An ihm lässt sich vereinfacht gesagt die Knochendichte im Vergleich zu gesunden jungen Erwachsenen des gleichen Geschlechts ablesen. Liegt der gemessene T-Score um mehr als 2,5 unter dem Vergleichswert, sprechen wir von einer Osteoporose.

Dr. Daniel Dobbert, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, Dessau

Dr. Thorsten Freikamp, Bundesselbsthilfeverband für Osteoporose e. V., Düsseldorf

Prof. Dr. Dr. Eric Hesse, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, Osteologe DVO, München

Dr. Christiane Karrenberg, Niedergelassene Fachärztin für Orthopädie und Unfallchirurgie; Osteologin DVO; Sportmedizin, Chirotherapie, Akupunktur, Rösrath

Prof. Dr. habil. Hans-Christof Schober, Facharzt für Innere Medizin, Endokrinologie, Osteologe DVO, Ernährungsmedizin, Wolgast

Dr. Ortrun Stenglein-Gröschel, Fachärztin für Orthopädie, Chirotherapie, Sportmedizin; Osteologin DVO, Coburg

Dr. Friederike Thomasius, Osteologin DVO, Innere Medizin, Frankfurt/Main

Bundesselbsthilfeverband für Osteoporose e.V.: www.osteoporose-deutschland.de

Wissenschaftlicher Dachverband Osteologie: www.dv-osteologie.org

UCBCares: www.ucbcares.de/patienten/osteoporose/de

Frage: Muss einem Knochenbruch immer ein Sturz vorausgehen?

Prof. Dr. Dr. Eric Hesse: Bei einer ausgeprägten Osteoporose können Knochenbrüche, insbesondere Wirbelkörperbrüche, auch bei Alltagstätigkeiten vorkommen. Diese Frakturen werden jedoch häufig nicht erkannt.

Frage: Wie lässt sich das Risiko einer weiteren Osteoporosefraktur senken?

Dr. Friederike Thomasius: Indem möglichst rasch und konsequent therapiert wird. Dazu gehört neben der Medikation für Osteoporose die kalziumreiche Ernährung, die Gabe von Vitamin D, aber unbedingt auch ein gezieltes Muskeltraining und eine Sturzprophylaxe.

Frage: Was muss ich mir unter einer Sturzprophylaxe vorstellen?

Dr. Ortrun Stenglein-Gröschel: Ein Teil besteht aus einem gezielten Training, bei dem Balance, Kraft, Koordination und Reaktionsfähigkeit verbessert werden. Der zweite Teil besteht in einer Beratung für das häusliche Umfeld und umfasst zum Beispiel die Beseitigung etwaiger Stolperfallen, gute Beleuchtung und eine Korrektur der Sehschärfe.

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