Bilaterale Stressfrakturen der unteren Extremität bei Methotrexat-Osteopathie

2022-11-07 15:40:46 By :

Eine 55-jährige Patientin mit seronegativer rheumatoider Arthritis (RA) wurde aufgrund von atraumatischen, therapierefraktären und immobilisierenden Schmerzen der unteren Extremität beidseits stationär aufgenommen. Eine Therapie mit Methotrexat (MTX) 20 mg subcutan wöchentlich und Prednisolon (zuletzt 5 mg per os täglich) bestand seit der RA-Erstdiagnose vor 17 Jahren. Klinisch fanden sich aktuell keine Aktivitätszeichen der RA. Untersuchungen mithilfe der Magnetresonanztomografie (MRT) der unteren Extremität zeigten bilaterale Stressfrakturen im Bereich des distalen Femurs sowie der proximalen und distalen Tibia (Abbildung) . Die DXA-Knochendichtemessung ergab den Befund einer schweren Osteoporose (T-Score −4,6). In der Zusammenschau stellten wir die Diagnose einer MTX-Osteopathie. Hierbei handelt es sich um eine seltene Komplikation einer MTX-Therapie, die durch eine Trias aus immobilisierenden Schmerzen, atraumatischen Stressfrakturen der unteren Extremität und Osteoporose gekennzeichnet ist. Pathognomonisch ist das morphologische Bild von mäanderförmigen Stressfrakturen parallel zur ehemaligen Wachstumsfuge in der MRT-Bildgebung. Die einzige erfolgreiche Therapieoption besteht in der Beendigung der MTX-Medikation in Kombination mit einer hochpotenten spezifischen Osteoporose-Therapie (in diesem Falle Denosumab + Teriparatid).

Nikolas Ruffer, Klinik für Rheumatologie und Immunologie, Klinikum Bad Bramstedt

Dr. med. Julian Stürznickel, Institut für Osteologie und Biomechanik, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

PD Dr. Dr. med. Tim Rolvien, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Fachbereich Orthopädie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, t.rolvien@uke.de

Interessenkonflikt: Die Autoren erklären, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Zitierweise: Ruffer N, Stürznickel J, Rolvien T: Bilateral stress fractures of the lower extremity in methotrexate osteopathy. Dtsch Arztebl Int 2022; 119: 231. DOI: 10.3238/arztebl.m2022.0019

►Vergrößerte Abbildung und englische Übersetzung unter: www.aerzteblatt.de

(Durchführung: Dr. med. T. Abel, Radiologie Klinikum Bad Bramstedt).

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