Hormontherapie bei Prostatakrebs

2022-11-07 16:24:00 By : Ms. Emily xie

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Mit einer alleinigen Hormonentzugstherapie lässt sich das Tumorwachstum bei Prostatakrebs oftmals lange bremsen, eine Heilung ist aber nicht möglich.

Hinweis: Informationen aus dem Internet können Ihnen einen Überblick bieten. Sie sind aber nicht dazu geeignet, die Beratung durch einen Arzt oder eine Ärztin zu ersetzen.

Bei fast allen Patienten mit Prostatakrebs benötigen die Krebszellen männliche Geschlechtshormone (Androgene), um zu wachsen – insbesondere das Hormon Testosteron. Es gibt Therapien, die den Prostatakrebszellen Androgene entziehen. Das kann das Tumorwachstum bremsen und den Krebs aufhalten – für viele Monate oder auch Jahre. Eine dauerhafte Heilung ist allein mit dieser Behandlung aber nicht möglich.

Eine Therapie, die dem Prostatakrebs Androgene entzieht, bezeichnen Fachleute als Androgendeprivationstherapie (ADT, "deprivation" steht für "Entzug"). Viele Betroffene sprechen abgekürzt von einer "Hormontherapie". Fachlich richtig sind die Bezeichnungen Antihormontherapie, Hormonentzugstherapie oder Hormonentzugsbehandlung.

Es gibt verschiedene Medikamente für eine Antihormontherapie bei Prostatakrebs. Sie unterscheiden sich zum Teil in ihrer Wirkweise und darin, ob ein Patient sie als Spritze erhält oder als Tablette einnehmen muss. Es gibt aber auch Präparate, die der Betroffene als Stäbchen für 12 Monate unter die Haut implantiert bekommt.

Eine Hormonentzugstherapie kann bei Patienten verschiedene Nebenwirkungen verursachen. Welche das sind, hängt auch davon ab, welches Medikament ein Patient erhält. Die Nebenwirkungen ähneln teilweise den Beschwerden, die Frauen in den Wechseljahren haben. Durch eine Hormontherapie bekommen Männer zum Beispiel sehr häufig Hitzewallungen.

Auch wenn der Patient eine Hormonentzugstherapie erhält, kann es passieren, dass der Krebs früher oder später fortschreitet. Der Grund: Die meisten Krebszellen reagieren irgendwann nicht mehr auf die Behandlung mit sogenannten GnRH-Agonisten oder GnRH-Antagonisten. Fachleute bezeichnen den Prostatakrebs dann als kastrationsresistent. In dieser Situation kommen aber noch weitere, neue Medikamente für den Hormonentzug infrage.

Wer nicht regelmäßig Medikamente einnehmen oder Spritzen bekommen möchte, kann sich auch die Hoden entfernen lassen. Denn dort werden die meisten Androgene gebildet. Der Fachbegriff für diesen Eingriff lautet Orchiektomie. Die Operation selbst ist ambulant und unter örtlicher Betäubung möglich, allerdings lässt sich die OP nicht rückgängig machen.

Männer mit Prostatakrebs können in verschiedenen Krankheitsstadien eine Hormonentzugstherapie erhalten.

Fortgeschrittener Prostatakrebs mit Metastasen: In dieser Erkrankungssituation ist eine Hormontherapie die Standardtherapie, da sie im gesamten Körper wirkt. Denn: Patienten haben in diesem Krankheitsstadium bereits Tumorabsiedlungen (Metastasen) in anderen Organen und Geweben außerhalb der Prostata.

Örtlich fortgeschrittener Prostatakrebs: Ist der Tumor groß und bereits über die Prostata hinausgewachsen, kann eine Hormontherapie zusätzlich zu einer Bestrahlung infrage kommen.

Auch bei frühem Prostatakrebs lässt sich eine Heilung durch eine alleinige Hormontherapie nicht erreichen.

Örtlich begrenzter Prostatakrebs: In einem frühen Erkrankungsstadium ist der Krebs auf die Prostata begrenzt und wächst meist nur sehr langsam. Eine Hormontherapie kommt in dieser Situation infrage, wenn der Betroffene eine Operation oder Strahlentherapie ablehnt oder unter schweren Begleiterkrankungen leidet, so dass er sich von diesen belastenden Behandlungen womöglich nur schwer erholen würde. Zudem kann eine Antihormontherapie dazu beitragen, Beschwerden des Patienten zu lindern, die der Prostatakrebs verursacht.

Behandlung bei auf die Prostata begrenzten Tumoren

Prostatakrebs: Was tun bei fortgeschrittener Erkrankung?

Die Hormonentzugstherapie wirkt sich unterschiedlich auf den Testosteron-Haushalt von Männern aus (mehr dazu im Abschnitt Detailwissen: Testosteronbildung im Körper). Wie genau, hängt davon ab, welches Medikament ein Patient mit Prostatakrebs erhält:

GnRH: Abkürzung für das Gonadotropin-Releasing-Hormon

GnRH-Agonisten und GnRH-Antagonisten sind Medikamente, die die Menge des Testosterons im Blut senken.

Als "klassische Hormontherapie" bezeichnen Fachleute eine Antihormontherapie mit sogenannten GnRH-Agonisten oder GnRH-Antagonisten. Daneben gibt es noch andere Medikamente für eine Hormonentzugstherapie, unter anderem die neuen hormonellen Substanzen.

Der sogenannte Hypothalamus sitzt im Gehirn. Er ist das Steuerzentrum für die Bildung von Testosteron im Körper. Wenn der Testosteron-Spiegel im Blut zu niedrig ist, setzt er den Botenstoff Gonadoliberin frei, der auch als Gonadotropin-Releasing-Hormon oder kurz GnRH bezeichnet wird.

Das GnRH bewirkt, dass die Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) weitere Botenstoffe freisetzt, sogenannte Gonadotropine. Sie regen die Hoden dazu an, Testosteron zu bilden. Bleibt dieses Signal zur Hormonbildung aus, schütten die Hoden immer weniger Testosteron aus.

LHRH: Abkürzung für das Luteinisierungshormon-Releasing-Hormon und eine weitere Bezeichnung für das Gonadotropin-Releasing-Hormon (GnRH)

Medikamente, die zu den GnRH-Agonisten oder GnRH-Antagonisten gehören, senken die Menge des Testosterons im Blut. Ziel ist, damit einen Testosteron-Wert von möglichst unter 50 Nanogramm pro Deziliter Blut (< 50 ng/dl) zu erreichen. Das entspricht dem Wert, der sich auch nach einer Entfernung der Hoden (chirurgische Kastration) einstellt. Deshalb bezeichnen ihn Fachleute auch als "Kastrationsniveau".

GnRH-Agonisten und GnRH-Antagonisten sind künstliche "Kopien" des natürlich im Körper vorkommenden Hormons GnRH. Sie binden daher auch an die gleichen Bindestellen in der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) im Gehirn, unterscheiden sich aber darin, wie sie den Testosteronspiegel senken.

GnRH-Agonisten werden auch als LHRH-Agonisten bezeichnet. Sie sind schon seit längerem für die Hormontherapie bei Prostatakrebs zugelassen. Beispiele für GnRH-Agonisten sind Goserelin oder Leuprorelin.

Nach dem Behandlungsbeginn mit GnRH-Agonisten steigt der Testosteron-Spiegel des Patienten zunächst kurzfristig an. Fachleute bezeichnen das als sogenanntes "Flare-Phänomen". Das erhöht vorübergehend den Wert des prostataspezifischen Antigens (PSA). Auch tumorbedingte Beschwerden wie Knochenschmerzen können zunehmen. Um das zu vermeiden, verschreiben Urologinnen und Urologen in der Regel vorbeugend sogenannte Antiandrogene (Mehr dazu lesen Sie im Abschnitt "Antiandrogene"). Diese nehmen Männer in den ersten Wochen der Therapie mit einem GnRH-Agonisten zusätzlich ein.

GnRH-Antagonisten werden auch LHRH-Antagonisten genannt. In Deutschland gibt es 2 zugelassene Wirkstoffe: Degarelix und Relugolix.

Das bekannteste Antiandrogen ist Bicalutamid.

Reagieren Prostatakrebszellen nicht mehr ausreichend auf die klassische Antihormontherapie mit GnRH-Agonisten und GnRH-Antagonisten, können Betroffene neue hormonell wirksame Substanzen erhalten. Das ist eine weiterentwickelte Generation von Arzneimitteln für die Hormonentzugstherapie. Sie haben unterschiedliche Wirkmechanismen.

Enzalutamid, Apalutamid und Darolutamid blockieren die Bindestellen der männlichen Geschlechtshormone. Dadurch verhindern sie, dass Testosteron in den Krebszellen wirken und sie zum Wachsen anregen kann.

Abirateron hemmt ein wichtiges Eiweiß (CYP17), das für die Bildung von Testosteron notwendig ist. Damit verringert es sowohl die Bildung von Testosteron in den Hoden, in der Nebennierenrinde als auch im Tumorgewebe selbst.

Ärzte setzen zur Hormonentzugstherapie entweder nur ein antihormonelles Arzneimittel ein oder sie kombinieren es mit einem anderen antihormonellen Wirkstoff oder einer Chemotherapie. Das hängt von der individuellen Erkrankungssituation ab.

So lange Männer eine Antihormontherapie mit einem GnRH-Agonisten oder GnRH-Antagonisten erhalten, können sie diese kontinuierlich oder mit Therapiepausen (intermittierend) anwenden.

Eine alleinige Hormontherapie können Betroffene ambulant erhalten. Das heißt, dazu müssen sie nicht stationär ins Krankenhaus.

Männer mit fortgeschrittenem Prostatakrebs bleiben in der Regel bei ihrer Behandlungsstrategie, bis sie nicht mehr wirkt. Dann wechseln die behandelnden Ärzte das oder die Arzneimittel. Deshalb müssen sich betroffene Männer regelmäßig während der Hormontherapie untersuchen lassen.

Wächst der Prostatakrebs trotz niedriger Testosteronwerte (Kastrationsniveau) weiter, bezeichnen ihn Fachleute als "kastrationsresistent".

Wie geht es bei einem kastrationsresistenten Prostatakarzinom weiter? Spätestens jetzt setzen Fachleute in der Regel die neuen hormonellen Substanzen ein. In welcher Reihenfolge und in welcher Kombination hängt auch hier von der individuellen Situation und den Wünschen der Betroffenen ab. Eine Basistherapie mit GnRH-Antagonisten oder GnRH-Agonisten bleibt aber bestehen, weil eventuell ein Teil der Prostatakrebszellen noch darauf anspricht.

Wenn sie weitere Hintergrundinformationen zur Therapie beim metastasierten und/oder kastrationsresistenten Prostatakrebs für Ihre individuelle Erkrankungssituation benötigen, wenden Sie sich gerne kostenfrei an unsere Ärztinnen und Ärzte:

Beim intermittierenden Hormonentzug, kurz IAD, unterteilt sich die Therapie in verschiedene Phasen: Nach einer Behandlung mit einem GnRH-Agonisten oder einem GnRH-Antagonisten folgen Phasen für den Patienten, in denen die Hormontherapie pausiert wird.

Während der Behandlungspause kann sich der Testosteron-Spiegel des Patienten normalisieren. Dadurch lassen sich Nebenwirkungen des Hormonentzugs für Betroffene teilweise verringern.

Die Studienlage zur intermittierenden Hormonentzugstherapie ist uneinheitlich. Ob die Therapiepausen den Zeitraum verlängern, in dem die Hormontherapie anspricht, ist bisher unklar. Auch zu den Langzeitfolgen der intermittierenden Hormonentzugstherapie im Vergleich zur durchgehenden Hormontherapie oder den neueren Kombinationstherapien gibt es bisher keine aussagekräftigen Daten.

Voraussetzung für die intermittierende Behandlung ist ein deutliches Ansprechen des PSA-Werts in der einleitenden Therapiephase. Das soll sicherstellen, dass der Tumor zumindest während der Behandlungsphase gut auf die Therapie anspricht. Bei einer Kombinationstherapie ist es nicht möglich, Therapiepausen zu machen.

Heute empfehlen Fachleute die maximale Androgen-Blockade nicht mehr. Wer sie aber schon lange erhält und gut verträgt ohne dass die Erkrankung fortschreitet, muss die Behandlung deswegen nicht wechseln.

Bekommt ein Patient einen Testosteron-senkenden GnRH-Agonisten zusammen mit dem Testosteron-blockierenden Antiandrogen Bicalutamid, lässt sich die Testosteronwirkung vollständig unterbinden. Fachleute empfehlen diese Art der Therapie aus mehreren Gründen nicht mehr:

Prostatakrebs im frühen Stadium: Die Antihormontherapie kann Prostatakrebs längerfristig daran hindern zu wachsen. Ein Patient kann allerdings nicht allein dadurch geheilt werden – wie es in dieser Krankheitssituation mit einer OP oder Strahlentherapie möglich ist. Betroffene, für die aufgrund ihres Tumorstadiums und ihres Allgemeinzustands auch eine Bestrahlung oder Operation infrage kommt, sollten dies bei ihrer Therapiewahl berücksichtigen.

Fortgeschrittener Prostatakrebs: Hat der Tumor Metastasen gebildet und/oder ist er kastrationsresistent, kann eine Kombinationstherapie die Lebenserwartung des Patienten verlängern: zum Beispiel eine kombinierte Hormon-Chemotherapie oder der klassische Hormonentzug kombiniert mit einer neuen hormonellen Substanz. Auch wenn die Kombinationstherapien ebenfalls keine Heilung bewirken und mit Nebenwirkungen einhergehen, belegen Studien einen deutlichen Nutzen.

Im Folgenden beschreiben wir Beispiele typsicher Nebenwirkungen einer Hormontherapie des Prostatakarzinoms. Wenn Sie genau wissen möchten, welches Medikament welche Nebenwirkungen verursachen kann, wenden Sie sich gerne kostenfrei an unsere Ärztinnen und Ärzte:

Erhalten Männer dauerhaft eine Hormontherapie, kann sich das auf ihr Sexualleben auswirken.

Wichtig zu wissen: Erhält ein Mann nur vorübergehend eine Hormontherapie, können sich nach dem Absetzen der Medikamente die sexuellen Funktionen wieder erholen.

Die Krankenkasse übernimmt die Kosten zur Diagnose und Behandlung einer erektilen Dysfunktion, allerdings nicht für Medikamente.

Was lässt sich dagegen tun?

Prostatakrebs: Leben mit der Erkrankung und ihren Folgen

Broschüre "Männliche Sexualität und Krebs" (PDF)

Hitzewallungen sind eine der Hauptnebenwirkungen einer Hormontherapie: Je nach Medikament können etwa 4 bis 8 von 10 Patienten davon betroffen sein. Oft leiden Betroffene zusätzlich unter Schlafstörungen, Übelkeit und starkem Schwitzen – Symptome, die mit Wechseljahresbeschwerden bei Frauen vergleichbar sind.

Was lässt sich dagegen tun? Die Beschwerden lassen sich durch Begleitmedikamente lindern. Diese Medikamente können allerdings auch Nebenwirkungen haben. Ebenfalls hilfreich sind körperliche Bewegung und Entspannungstechniken sowie den Konsum von Kaffee und Alkohol zu verringern und scharfe Gewürze zu meiden. Zu alternativen Methoden wie zum Beispiel pflanzlichen Präparaten gibt es derzeit wenig aussagekräftige Daten aus Studien.

Die Hormontherapie kann sich auf verschiedene Weisen auf den Körper eines Mannes auswirken:

Was lässt sich dagegen tun? Bisher gibt es nur gegen die Brustdrüsenschwellung und die Brustschmerzen lindernde Maßnahmen: das Medikament Tamoxifen oder eine niedrig dosierte Bestrahlung der Brustdrüsen. Besonders wirksam sind diese Maßnahmen, wenn Patienten sie vorbeugend erhalten. Tamoxifen nehmen Männer in dieser Situation gleichzeitig zur Hormontherapie ein.

Unter Brustkrebs: Die Antihormontherapie lesen Sie im Abschnitt "Medikamente: Tamoxifen, Aromatasehemmer, GnRH-Analoga, Fulvestrant", wie Tamoxifen wirkt und welche Nebenwirkungen damit einhergehen.

Führen Medikamente zu einem Testosteron-Mangel, kann das den Stoffwechsel von Männern verändern. Daher empfehlen Fachleute vorbeugende Maßnahmen.

So kann eine Testosteron-senkende Hormontherapie den Stoffwechsel beeinflussen:

Vorbeugung: Männer mit Diabetes oder einem erhöhten Risiko, an Diabetes zu erkranken, sollten regelmäßig ihre Blutwerte kontrollieren lassen. Nehmen Patienten Testosteron-senkende Medikamente ein, sollten sie sich laut Fachleuten regelmäßig körperlich bewegen. Sport und Bewegung können gegen eine Gewichtszunahme oder den Muskelabbau helfen.

Bewegung und Sport: Unterstützung für Krebspatienten

Männliche Geschlechtshormone sind auch am Knochenstoffwechsel beteiligt. Senkt die Hormontherapie den Testosteron-Spiegel, wirkt sich das häufig auch auf die Knochendichte aus: Dauert eine Hormontherapie mehr als 6 Monate, besteht das Risiko für Knochenschwund (Osteoporose) und Knochenbrüche.

Vorbeugung: Ein gesunder Lebensstil trägt dazu bei, einer Osteoporose vorzubeugen. Dazu gehören regelmäßige und dem Allgemeinzustand angemessene körperliche Bewegung, ein gesundes Körpergewicht, Rauchverzicht und ein eingeschränkter Alkoholkonsum. Es gibt auch Medikamente, die Betroffene dagegen einnehmen können: Bisphosphonate und Denosumab. Zusätzlich zu den Medikamenten erhalten Patienten Vitamin D und Kalzium.

Bisphosphonate und Denosumab bei Krebs: Knochen-stabilisierende Therapie

Je länger die Hormontherapie dauert, desto höher ist das Risiko für eine Blutarmut (Anämie): Betroffene fühlen sich geschwächt und weniger leistungsfähig. Der Grund dafür ist, dass der Hormonentzug auch die Bildung der roten Blutkörperchen bremst.

Was lässt sich dagegen tun? Eine Blutarmut kann bei Bedarf mit Medikamenten oder mit einer Bluttransfusion behandelt werden.

Es lässt sich nur schwer feststellen, ob eine Hormontherapie die Ursache für abnehmende Gedächtnisleistungen ist oder das fortgeschrittene Alter eines Mannes – denn überwiegend ältere Männer erkranken an Prostatakrebs.

Der Testosteron-Spiegel beeinflusst das Verhalten und die neurologischen Funktionen im Körper. Ob eine Antihormontherapie die kognitiven Fähigkeiten wie beispielsweise das Erinnerungsvermögen, die sprachlichen Fähigkeiten oder die räumliche Wahrnehmung beeinträchtigt, ist bisher unklar. Die Studien hierzu sind widersprüchlich.

Für die Herzfunktion ist das männliche Geschlechtshormon Testosteron ebenfalls wichtig: Es unterstützt den Blutfluss und die Fähigkeit des Herzens, sich zusammenzuziehen. Es gibt wissenschaftliche Hinweise, dass eine längerfristige Hormontherapie das Risiko für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung steigern könnte – vor allem bei älteren Männern mit einem vorgeschädigten Herzen.

Eine ausgewogene Ernährung und körperliche Aktivität können im Umgang mit den Nebenwirkungen hilfreich sein. Denn wer körperlich fit ist, ein gesundes Körpergewicht hat und nicht raucht, verkraftet die belastende Hormontherapie in der Regel besser. Ein gesunder Lebensstil verringert außerdem das Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung.

Wer ergänzend zur Behandlung auf pflanzliche Medikamente, Naturheilverfahren oder andere wenig belastende Methoden setzen möchte, sollte dies mit seinem behandelnden Ärzteteam besprechen. Die eigentliche Therapie ersetzen können komplementärmedizinische Verfahren nicht.

Wie andere Männer mit der Erkrankung und deren Folgen umgehen, erfahren Betroffene in Selbsthilfe-Gruppen.

Prostatakrebs: Leben mit der Erkrankung

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Informationen zu den für die Erstellung des Textes genutzten Quellen sowie nützliche Links sind aufgeführt unter Prostatakrebs: Adressen, Broschüren, Fachliteratur. Im Folgenden finden Sie eine Auswahl spezifischer Quellen zum Thema.

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