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2022-11-07 16:19:19 By : Ms. Jessica Fu

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von Annegret Faber, MDR WISSEN-Redakteurin

"Der stille Dieb", so heißt ein Buch über die Krankheit Osteoporose, denn man merkt sie nicht. Erst wenn die Knochen so spröde sind, dass sie brechen. Besonders häufig trifft es Frauen. Östrogen- und Vitamin-D-Mangel sind Ursachen. Zum Welttag der Osteoporose wollen wir uns diese Krankheit mal genauer anschauen und nach aktuellen Therapiemöglichkeiten fragen. Denn es gab eine Zeit, da galt Osteoporose als nicht heilbar. Ist das immer noch so?

Über sechs Millionen Deutsche haben derzeit die Diagnose Osteoporose. Vor allem Frauen sind betroffen, mit über fünf Millionen Erkrankungen. Doch was genau ist Osteoporose? Dirk Macher, Orthopäde, Unfallchirurg und Osteologe, klärt auf: "Osteoporose ist eine Erkrankung des Knochens. Bei dieser Erkrankung wird Knochenmasse abgebaut und wird dadurch instabiler."

Gründe für die brüchigen Knochen sind Östrogenmangel während und nach den Wechseljahren, fehlendes Vitamin D, was bei den Deutschen schon fast als chronisch gilt, aber auch Medikamente, die Patienten zum Beispiel während einer Krebstherapie bekommen. Vor allem Kortison sei ein Problem, erklärt Bodo Kretschmann, Unfallchirurg und ebenfalls Osteologe: "Kortison hat einen sehr starken Einfluss auf die Knochenqualität und ist ein Medikament, was recht häufig, gerade bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen, gegeben wird."

Das Problem bei Osteoporose: Es tut nicht weh. Wenn dann die Knochen ohne weiteren Grund brechen, ist es eben das Alter. Doch wie vorbeugen, wenn es keine Symptome gibt? Dazu noch einmal Dirk Macher: "Wenn ich nicht krank bin, muss geschaut werden, ob ich bestimmte Risiken mit mir trage. Ein Risiko ist, Osteoporose zu erben." Oft wurde aber auch bei den Eltern, oder Großeltern, die Krankheit nicht diagnostiziert. Dann heißt es, auf Spurensuche zu gehen. Saß die Oma schon zeitig im Rollstuhl? Gab es viele Knochenbrüche in der Familie? Zu wenige Ärzte nehmen sich die Zeit für eine derartige Vorsorge. Also nachfragen, sich selbst kümmern und somit vorbeugen ist die Devise.

Bewegung sei ein entscheidendes Thema. Besonders über die "achsiale Stauchung", klärt Bodo Kretschmann auf: "Der berühmte Professor Felsenberg aus der Charité in Berlin hat gesagt: Es reicht, wenn man einmal am Tag einen hohen Sprung macht und sich fallen lässt, auf die gestreckten Beine. Das würde so viel achsiale Stoßbelastung mit sich bringen, dass der Knochen davon profitiert."

Knochen müssen also stimuliert werden, damit sie kräftig bleiben. Hüpfen, springen, laufen sei gut. Schwimmen hingegen hätte gar keinen Sinn. Dann noch wenig Alkohol und Nikotin, also fast das übliche, und viel Vitamin D. In Nordischen Ländern gäbe es bedeutend weniger Knochenbrüche bei älteren Menschen, weil die viel fettigen Fisch essen. Der ist voll Vitamin D. Auch Kalzium ist wichtig. Davon hätten wir aber genug in den Lebensmitteln. Wenn es dann doch zu spät ist, gebe es mittlerweile sehr gute Therapien.

Es sei sogar möglich, Osteoporose zu heilen, erklärt Kretschmann: "Die Osteoporose ist heilbar in dem Sinne, dass wir das Fraktur-Risiko wieder in einen normalen Bereich überführen können. Das bedeutet, dass man einige Jahre therapieren muss, einige Jahre diagnostisch ein Auge auf die Knochenqualität werfen muss. Das macht man, indem man alle zwei Jahre die Knochendichte misst und bestimmte Stoffwechsel-Parameter im Labor bestimmt. Und dann kann man nach einiger Zeit sagen: Jetzt ist die Knochendichte so gut geworden, jetzt können wir pausieren."

Osteoporose ist eine Krankheit der Alten und der Frauen. Sie tut nicht weh und somit fehlt ihr der dramatische Aspekt, glaubt Bodo Kretschmann. Damit sei zu erklären, warum sie oftmals nicht behandelt wird. Grundsätzlich gilt aber: Frauen ab 50 und Männer ab 60 sollten eine ausführliche Diagnose machen lassen. Auch wenn sie sich pudelwohl fühlen!

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